Der Gestalter für immersive Medien ist seit dem 1. August 2023 ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf nach Berufsbildungsgesetz. Es handelt sich um den ersten Ausbildungsberuf für die Bereiche ARVR und MR.

Allgemeine Informationen

Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Ausbildungsstruktur: Monoberuf
Prüfungsform: Zwischen- und Abschlussprüfung
Form der zeitlichen Gliederung: Zeitrichtwerte in Wochen vor/nach der Zwischenprüfung


Berufliche Tätigkeitsfelder

Gestalter für immersive Medien/Gestalterinnen für immersive Medien arbeiten in AR-, VR-, und XR-Unternehmen, bei Medienunternehmen mit digitalen Schwerpunkten, Film- und TV-Produktionsbetrieben und im Rundfunk, Marketing- und Kommunikationsagenturen, Innovations- und Marketingabteilungen von Unternehmen sowie IT- und Entwicklungsabteilungen in Produktionsbetrieben.


Profil der beruflichen Handlungsfähigkeit

  • Gestalten von virtuellen Welten mit immersiven Technologien
  • Konzipieren und Entwickeln von immersiven Medien mit Autorenwerkzeugen und in Entwicklungsumgebungen
  • Gestalten von User Experience und User Interfaces
  • Publizieren und Distributieren von immersiven Medienprojekten
  • Erstellen von Prototypen, 3D-Modellen, Animationen, virtuellen Umgebungen und immersiven Klangwelten
  • Durchführen von Bild- und Tonaufnahmen in realen und virtuellen Produktionen
  • Arbeiten in interdisziplinären, multikulturellen und dezentralen Teams
  • Beraten von Kundinnen und Kunden, Präsentieren und Demonstrieren von Anwendungsszenarien
  • Planen des Produktionsaufwandes und von Ressourcen, insbesondere unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten
  • Einhalten von rechtlichen und ethischen Grundlagen bei der Erstellung immersiver Medien
  • Abschließen, Validieren, Dokumentieren und Archivieren von Projekten“

Voruntersuchung

Die Einsatzmöglichkeiten immersiver Medien haben sich seit den 2010er-Jahren erheblich erweitert. Hard- und Software wurden anwendungsfreundlicher. AR-, VR- und MR-Anwendungen halten in immer mehr Branchen Einzug. Experten gingen daher davon aus, dass der Bedarf an qualifiziertem Personal in diesem Bereich ebenfalls steigen wird. Eine nach Berufsbildungsgesetz geregelte Qualifizierung fehlte bislang jedoch. Die Erstellung und Gestaltung immersiver Medien erfolgte daher bislang vielfach durch Quereinsteiger; zum Teil haben private Bildungsdienstleister versucht, den Qualifizierungsbedarf zu decken. Beides reichte nicht aus, um den Bedarf an Fachkräften zu decken.[5]

Der DGB und das KWB haben daraufhin das BMWK gebeten, eine Voruntersuchung zu einem möglichen Qualifizierungsbedarf durchzuführen. Das BMWK beauftragte wiederum das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit der Durchführung der Voruntersuchung. Diese fand von Mitte 2020 bis Mitte 2021 statt. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass in der deutschen Wirtschaft ein Bedarf an einem eigenständigen Berufsprofil für einen dreijährigen Ausbildungsberuf besteht.[6] Auf dieser Grundlage hat das BMWK das BIBB gebeten, gemeinsam mit den Sozialpartnern den Entwurf einer Ausbildungsordnung zu erstellen. Dieser Entwurf liegt Ende 2022 vor.[7]

Struktur und Ausbildungsdauer

Der Ausbildungsberuf wird ein Monoberuf, d. h. verfügt über keine Spezialisierungen wie Fachrichtungen oder Schwerpunkte. Die Ausbildungsdauer beträgt 36 Monate.[1] Die Ausbildung kann entsprechend den Vorgaben des Berufsbildungsgesetzes verkürzt oder verlängert werden.

Inhalte

Die Auszubildenden erlernen innerhalb der drei Ausbildungsjahre unter anderem 3D-Modeling, 3D-Animation, Shading, Texturing und 3D-Audio. Die Entwicklung der Produkte erfolgt dabei durch Spiel-Engines wie Unity oder Unreal. Weitere Lerninhalte sind die Kundenberatung und das Projektmanagement. Die Fachkräfte arbeiten dabei in Teams mit Programmierern und 3D-Artits zusammen. Sie erstellen eigenverantwortlich Bild- und Tonaufnahmen für die Produktion und unterstützten die Präsentation und Demonstration von Lösungen bei Kunden. Experten bewerten das Ergebnis als eine „sehr runde Sache“[8] und stellen die Effizienz und gute Zusammenarbeit aller Beteiligten heraus.

Am Ende der Ausbildung findet eine Abschlussprüfung statt, bei der unter anderem bundesweit einheitliche, schriftliche Prüfungsaufgaben zum Einsatz kommen werden. Diese Prüfungsaufgaben werden von ehrenamtlich besetzten Ausschüssen entwickelt, die vom ZFA in Kassel betreut werden.

Literatur

  • Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): 2.2.338 – Voruntersuchung zum Bedarf beruflicher Qualifizierung für die Gestaltung immersiver Medien, Abschlussbericht eines Entwicklungsprojektes von Heike Krämer und Ulrike Azeez, Bonn, Juli 2021, S. 18.
  • Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien MedienBildung VerlagsGmbH (Hrsg.): Druck- und Medien-Abc, Oktober 2022, 69. Jahrgang, S. 16–18

Einzelnachweise

  1. ↑ Hochspringen nach:a b Gestalter für immersive Medien/Gestalterin für immersive Medien (Ausbildung), Webseite des BIBB, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  2.  Neues Berufsbild: Gestalter/-in für immersive Medien, Webseite print.de, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  3.  Gestalter für immersive Medien: Ein Beruf entsteht, Webseite von Torsten Fell, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  4.  Gestalter:in immersive Medien, Webseite des XR HUB Bavaria, Medien.Bayern GmbH, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  5.  Zwei Neuordnungen in der Grafischen Industrie in Planung, Webseite der IHK Region Stuttgart, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  6.  Gestalter für immersive Medien, Webseite des Verbandes Druck + Medien Nord-West, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  7.  Informationen zu Aus- und Fortbildungsberufen, Webseite des BiBB, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  8.  Thomas Hagenhofer: Interview mit …, veröffentlicht in: Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien MedienBildung VerlagsGmbH (Hrsg.): Druck- und Medien-Abc, Oktober 2022, 69. Jahrgang, S. 18
  9. https://www.bibb.de/dienst/berufesuche/de/index_berufesuche.php/profile/apprenticeship/gestim23